Donnerstag, 21. Oktober 2010

Into the wild



Nachdem wir die ersten Tage in Vancouver einen traumhaften, goldenen Oktober erleben durften, sollte nun das Wetter langfristig ins genaue Gegenteil umschlagen. Regen und Stürme waren langzeitprognostiziert. Diese widrigen Umstände machten die erste große Entscheidung dieser Reise erforderlich. Nach intensiven Überlegungen und Abwägungen fassten wir den Entschluss, den direkten Weg nach Süden anzutreten. Entgegen des ursprünglichen Plans werden wir also nicht nach Alaska reisen. Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht, aber sie war vernünftig. Wir hätten viel Geld und Zeit investieren müssen, um die spektakuläre Fährfahrt nach Alaska unternehmen zu können. Bei Regen und Nebel hätten wir davon am Ende jedoch so gut wie nichts gehabt. Auch die geplante Tramperei zurück in den Süden wäre unter regennassem Himmel eher der Minusspaß gewesen. In Anbetracht dessen sowie des ohnehin sehr knappen Zeitbudgets daher also der oben genannte Entschluss.

Doch wir wollten nicht abreisen, ohne wenigstens ein kleines, rauhes Lüftchen nordamerikanischer Wildnis eingeatmet zu haben. Deshalb einigten wir uns auf den Minikompromiss, ein Stück in den Norden nach Squamish zu fahren. Dieser kleine Outdoor-Ort liegt irgendwo auf halbem Weg zwischen Vancouver und Whistler, dem einstigen Austragungsort der olympischen Winterspiele. Der Umweg dorthin sollte sich in jedem Fall lohnen. Auch wenn es nur für einen letzten schönen Herbsttag war, aber immerhin konnten wir auf diese Weise noch einen Hauch von der grandiosen, landschaftlichen Anmut Kanadas aufsaugen.

Sofort nach unserer Ankunft in Squamish haben wir uns auf den Weg gemacht, um in einer mehrstündigen Wanderung die Gipfel des "Chieftrails" zu besteigen. Das Wort "erklimmen" trifft es wahrscheinlich besser, denn der Weg hinauf ins gelobte Land war sportlich steil und durchaus beschwerlich. Doch jeder einzelne Tropfen Schweiß war gut investiert, für die absolut überragende Aussicht, die sich uns von ganz oben bot. Weites, wildes Kanada - fantastisch!

Checklist:
  • getrampt
  • Berg erklommen
  • Muskelkater

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Die gläserne Stadt



Vancouver hat es geschafft, sich auf Anhieb in die Top Platzierungen meiner persönlichen Lieblingsstädte zu katapultieren. "From Sea to Sky" lautet hier das Motto. Das Meer berührt die Berge, die Berge berühren den Himmel und irgendwo dazwischen liegt Vancouver. Eine unschlagbare Kulisse. Außerdem scheint es, als ob es hier eher die Stadt war, die in die unzähligen Park- und Sportanlagen eingebettet wurde als anders herum. Spätestens beim abendlichen Spaziergang im Stanley Park mit Blick auf das spektakuläre und leuchtende Antlitz der Skyline wird klar, was die Stadt ausmacht: Lebensqualität!
Der sportliche und aktive Lebensraum von Vancouver muss wohl auch der Grund sein für die ausgesprochene Freundlichkeit ihrer Bewohner. Ob Bauarbeiter, ob Bänker - überall bieten die Leute Hilfe an. Und das noch bevor man das große Fragezeichen auf der Stirn stehen hat.

Das Beste daran ist, dass Svenja und ich das riesige Glück hatten, bei einem dieser freundlichen "Eingeborenen" übernachten zu dürfen. "Couchsurfing" heißt das Zauberwort. Man registriert sich auf der Homepage (http://www.couchsurfing.com) und kann dann bei  Leuten anfragen, ob sie eine Couch frei haben. "Greg" hatte eine solche Couch bei sich frei und das war ein absoluter Glückstreffer. Greg ist so ziemlich der entspannteste Typ überhaupt und sein Appartment steht mitten in Downtown. Wir waren kaum in seiner Hütte angekommen, als er uns seinen Haustürschlüssel in die Hand drückte: "Feel home!". Und eine halbe Stunde später waren wir bereits zum Essen eingeladen. "If this is the first stop of your giant journey, then you must be treated well." war sein Kommentar, als wir vergeblich versuchten, uns gegen die Essenseinladung zu wehren.

Kurzum, wir hatten einen perfekten Start. Wir hatten vor allem auch perfektes spätsommerliches Wetter. Vancouver bleibt in bester Erinnerung.


Fun Facts:
  • In Vancouver zwitschern die Fußgängerampeln in allen erdenklichen Vogelstimmen, sobald sie auf grün schalten: Kuckuck, Spatzen, Nachtigall,..
  • In Vancouver werden Inline Skater als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen. Entsprechend gibt es eigene Fahrspuren für Inline Skater.

Checkliste:
  • Robben gesehen
  • Couch gesurft
  • Sushi gegessen
  • Rad gefahren
  • Freunde gewonnen

Montag, 18. Oktober 2010

Reisezeit!

Es war mal wieder eine Punktlandung. Meine Abreise hätte keinen Tag früher sein dürfen. Niemals hätte ich es sonst geschafft, all die wichtigen Häkchen auf meine nimmersatte To-Do Liste zu setzen. Und um ehrlich zu sein, auch jetzt gibt es dort noch jede Menge offener Punkte. Aber vermutlich hätte sich daran auch nichts geändert, wäre der Abflug erst 3 Monate später gewesen. Vermutlich wird sich daran ohnehin nie etwas ändern.
Wichtig für den Moment ist, dass die schwersten Kühe vom Eis sind. Die Grundlage steht für einen unbeschwerten Ausbruch in meine 4-monatige Reise quer durch den amerikanischen Kontinent.

Und diese Reise beginnt hier und jetzt in Vancouver/Kanada. Der lange Flug hierher war anstrengend. Insbesondere die ganzen schlaflosen Nächten zuvor haben Ihre Spuren hinterlassen. Sei es drum. Ich bin gut gelandet. Mein Gepäck dagegen leider nicht. Es hatte sich offensichtlich noch ein wenig bei der Zwischenlandung in Seattle verzettelt und wurde erst 3 Stunden später mit der nächsten Maschine nachgeliefert. Aber da ich ohnehin noch 3 Stunden am Flughafen verweilen musste, um auf Svenja zu warten, die mit mir die erste Hälfte der Reise bestreiten wird, ist nun alles gut. Gepäck da, Svenja da, ich da. Team complete. Es ist Reisezeit!

Montag, 11. Oktober 2010

Es ist angerichtet!

Von Kanada nach Feuerland ohne Flugzeug: 4 Monate, 16 Länder und ca. 18.000 sehr lange Kilometer in wilden Bussen, Zügen, Schiffen und was einen sonst noch so weiterbringt. (alles außer Mofas;))



Die Impfungen sind drin. Der Reisepass ist gestempelt. Die Flüge sind gebucht. Das Zimmer ist zwischenvermietet. Die Kamera ist geladen. Autan, Oropax und das aufblasbare Nackenkissen sind besorgt. Der Freiburger Spätsommer ist verabschiedet. Und der Rucksack steht zumindest schon einmal in meinem Zimmer - zum Packen bereit. Am kommenden Montag ist es so dann so weit und eine weitere große Reise beginnt!

Ich freue mich darauf, Euch auf diesem Blog wieder mitnehmen zu können, dieses Mal auf das Abenteuer "Roadtrip Panamericana."