Mittwoch, 19. Januar 2011

Heimatstimmung in den Anden



"44 Schwerverletzte bei Busunglück in Peru." Nur selten habe ich solchen oder ähnlichen Schlagzeilen, die im Auslandsteil deutscher Tageszeitung häufig als Lückenfüller dienen viel Beachtung geschenkt. Während meiner fünfstündigen Busfahrt von Cuenca an die peruanische Grenze wurde mir allerdings klar, woher der Stoff für derartige Berichte kommt. Der Steuermann meiner Todesschaukel war ein geschätzt 19-jähriger Rambo, der es mit der Gemütlichkeit nicht weit her hatte. Mit einem Fuß aus Blei prügelte er den senilen Bus talwärts und innerhalb von nur 90 Minuten legten wir 2500 Höhenmeter zurück. Zwischendurch gab es ein paar langsamere aber umso absurdere Passagen, die auf einer zerbröselten Schotterpiste direkt am Rande von übertriebenen Abgründen entlang führten. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich meinen Fokus auf die grandiose Landschaft richtete und war selten so froh aus einem Bus auszusteigen, wie nach diesem Ritt.



In Cuenca, dem Ausgangsort dieser Talfahrt, verbrachte ich drei Tage, ungewöhnlich lange für eine Stadt dieser Größe. Doch vielleicht lag es auch gerade an dieser Beschaulichkeit, dass ich den Gang hier ein wenig runterfuhr. Cuenca vermittelte mir jedenfalls ein Gefühl von Vertrautheit, denn es erinnerte mich stark an meine Heimatstadt Freiburg. Pflastersteine, Studenten, schöne Plätze, runderum Berge und Grünflächen, Märkte, geschäftige und sporttreibende Menschen und zu guter letzt die Dreisam, die hier allerdings "Tomebamba" heißt, aber ebenfalls mitten durch die Stadt fließt. Dort hielt ich um die Mittagszeit meist ein kleines Nickerchen, bevor täglich und pünktlich um 16 Uhr der Regen einsetzte. Das war dann die Zeit, wo ich mein Lieblingscafé aufsuchte und mich bei einer guten Tasse der Schreiberei und meinen Fotos widmete. Aber auch kulturell hatte die Stadt einiges zu bieten. Es ist nicht besonders rühmlich, aber abgesehen von der Tanzaufführung der Universtiät, an die ich zufällig hinstolperte, habe ich hier meinen ersten richtigen Museumsbesuch dieser Reise vollzogen. Alles in allem waren es sehr entspannte Tage bei angenehmen Temperaturen und ich genoss es hier zu sein.

Fun Facts:

  • Ein integraler Bestandteil des Stadtbildes von Cuenca sind die ecuadorianischen Frauen mit ihren traditionellen Hüten, die mit Schubkärren voller Kirschen durch die Straßen ziehen und ihre Ware anbieten und dabei in unzählbaren Wiederholungen das Wort "cerezas" (Kirschen) ausrufen.
  • Genauso zum Stadtbild gehören die kleinen Supermärktchen, die allesamt mit völlig übertriebenen Absperrgittern versehen sind und das Einkaufen alles andere als einladend machen.

Checklist:
  • Risikobusfahrt heil überstanden




























































1 Kommentar:

  1. das ist so interessant. Sie wissen, dass thsiu Spiel einem Geschäft ähnlich ist - sollten Sie an alle möglichen Schritte und vorausgesehen die Zukunft denken
    ideals

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