Sonntag, 14. November 2010

Kleingehacktes bei den Pyramiden



Ganz ungewohnt startete der erste Teil unserer 18-stündigen Mamutetappe nach Palenque. Wir saßen nämlich in einem absolut erstklassigen Luxusbus. Sitze, die Betten gleichen, ausfahrbare Bildschirme, Snacks und Getränke, getrennte Toiletten und heißes Wasser an Bord, für den Fall, dass man sich unterwegs ein kleines Süppchen kochen will. So konnte es weiter gehen. Ging es aber nicht. Der Komfortspaß endete leider bereits nach 3 Stunden, als wir in Mexico City in einen anderen Bus umsteigen mussten für die bevorstehende Nachtfahrt. Dieser Bus hatte ca. 300 Sitze mehr eingebaut als der Luxusbus. Entsprechend klein waren diese dann auch geraten. Zu unserem Unglück saßen wir in der Reihe genau hinter dem Busfahrer, direkt über den Vorderrädern. Das bedeutete, dass jedes der unzähligen "Speedbumps" und Schlaglöcher direkt zu uns durchschlug. Außerdem hatten Wir hatten ungefähr überhaupt gar keine Beinfreiheit und wir verpassten kein Ton des hysterisch trompetenden Radios. Eine Nacht, die keine war.
 
Im wahrsten Sinne des Wortes gerädert kamen wir morgens um 5 Uhr in Palenque an. Komischerweise erholten wir uns aber relativ schnell wieder und konnten direkt nach dem Einchecken , unseren Tagesauftrag angehen: die Besichtigung der Ruinen von Palenque. Eines steht fest, der Trip hierher hat sich mehr als gelohnt. Mitten im Dschungel steigen die riesigen Steinpyramiden der einstigen Mayastadt empor. Über zwei Quadratkilometer verteilt sich die Anlage, die im 5. Jahrhundet erbaut wurde. Wir waren total begeistert und erklommen jede einzelne Pyramide. Nach mehr als fünf Stunden rumtempeln, machten wir uns wieder auf den Nachhauseweg und wanderten entlang der glasklaren Wasserfallkaskaden zurück zur Straße, wo uns schließlich einer der zahlreichen "collecivos" (kleine Minibusse) aufsammelte.

Ein weiteres großartiges Highlight erwartete uns dann unmittelbar vor unserem Guesthouse. Dort war gerade eine Blattschneiderameisenkolonie, eine zwei Meter hohe Gartepalme in Kleinholz zu verwandeln. Es war wirklich ein unbeschreibliches Naturschauspiel, wie diese kleinen Arbeiter die Palmblätter in Bruchteile zersägten, um diese schließlich entlang einer wahrhaftigen Autobahn zurück in ihren Bau zu transportieren. Im Vergleich zu ihrer Körpergröße wirken die transportierten Blattstücke dabei wie gigantische Segel. Eine Seite der Palme war bereits komplett zerhackmetzelt, als dem ganzen dann durch den Hostelhausmeister ein jähes Ende gesetzt wurde. Dieser verstreute eine nicht unbeachtliche Menge an giftigen Pulver. Es war irgendwie grausam, mit anzusehen, wie die Arbeit von einer halben Million Lebewesen, innerhalb einer Minute zunichte gemacht wurde. Andererseits, wäre von dem Garten wohl auch nicht mehr allzu viel übrig geblieben, hätte man das Heer weiter walten und schalten lassen.

Fun Facts:
  • Palenque gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulurerbe
  • eine Kolonie Blattschneiderameisen kann pro Tag soviel Vegetation schneiden wie eine ausgewachsene Kuh frisst. Jährlich erntet eine durchschnittliche Kolonie Blattschneiderameisen 35 t Laub. (Quelle Wikipedia / http://de.wikipedia.org/wiki/Blattschneiderameisen)

Checklist:
  • Mayatempel bestiegen
  • Blattschneiderameisen gesichtet
  • schlaflose Nacht im Bus
  • in Hängematte gelegen













































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